Freitag, Juli 14, 2006

türkisch für anfänger


sucht man als werktätiger abends nach abkühlung, geht man vielleicht auch mal ins freibad um die ecke. das kombibad seestraße/reinickendorfer strasse ist eins an der ecke der besonderen art. in nur 45 minuten kann man eine menge über die typische weddingkultur erfahren. schon das personal am eingang übertrifft alles, was mir bisher an berliner unfreundlichkeit begenete. unfassbar bekloppte schnepfe. aber egal. man gewöhnt sich ja an alles. der zustand der früher vielleicht mal sanitär gewesenen anlagen war katastrophal, was aber vermutlich nicht nur am personal, sondern auch am verhalten der besucher liegen könnte. egal. man gewöhnt sich auch daran.
im wasser angekommen wurde es dann aber richtig lustig. im und um das becken tummelte sich ein potpouri der weddinger jugendkultur. goldkettchen und basecap im louis vuitton imitat wurden selbst im wasser nicht abgelegt, vielleicht ja aus religiösen gründen. dralle schönheiten flankierten den längsseitigen beckenrand in der "venus-von-milo-pose". emsige sonnenbrillenschwimmer waren stets verkrampft bemüht, den kopf schön über wasser zu halten.
unser becken wurde von 2 bademeistern auf der einen bastion sowie einer bademeisterin am anderen beckenende überwacht. die bademeisterin wurde minutenlang von kleinen jungs angepöpelt. man konnte quasi schon den rauch aus ihren ohren qualmen sehen. aber äußerlich blieb sie gelassen und schaute einfach konsequent aufs wasser. erlöst wurde sie aus der ferne von den kollegen gegenüber. die sprechanlage schallte über das gesamte freigelände: "mach euch mal locker jungs da!" und sie hörten tatsächlich auf. na bitte. läßt sich doch alles auch aus der ferne regeln. ein zwischen zwei familienbanden heiß entbrannter streit, wurde auch erst versucht, per ansage zu schlichten. nützte nur nichts. schließlich mußte doch die beckensecurity gerufen werden, die sich vergeblich bemühte, überhaupt erst mal die ursache des konfliktes zu verstehen. derweil hatten wir große mühe, den häufig vertretenen kampfschwimmern auszuweichen. kurz vor halb 8, erneute durchsage: "achtung an alle kinder. es gibt wieder jede menge papier aufzusammeln. es winken freikarten." so einfach ist das. sofort schwärmten sämtliche kids in zweiergruppen aus. jeden kleinen schnipsel stopften sie in riesige gelbe plastiksäcke. mit hoher professionalität wurde der sack geschultert und um einzelne schnipsel gefeilscht. bis um 8 war alles in sack und tüten. auf dem weg zur umkleidekabine wurden wir noch zeuge einer schlägerei. hat aber anscheinend auch keinen groß interessiert. man gewöhnt sich ja an alles. einzig eine ältere dame, die nackt mit krückstock, die nicht gerade kurze strecke zwischen dusche- und umkleideraum zurücklegte, ließ uns kurz mit offenem mund innehalten. ansonsten blieb alles ruhig.
soviele abenteuer in so kurzer zeit. das muß wiederholt werden. für alle, die nicht selber hingehen können präsentiert
krummundschief exklusiv eine postkarte zum downloaden. iyi eglenceler! zu deutsch viel vergnügen.

1 Kommentar:

Spezialpeggy hat gesagt…

wo kann ich mir den badeanzug mit den melonen runterladen?
da kann man doch auch was am beckenrand beitragen.

drücker du frosch
spezialpeggy.