Freitag, Juni 23, 2006

Sofa, Yoga, Mord 6


Yoga. Immer wieder neu, immer wieder gut. Dachten wir zumindest bis gestern. Da es nicht einfach ist, einen gemeinsamen Termin zu finden, der dann auch noch mit den preiswerten Netto-stunden übereinstimmt, wechseln wir nach wie vor von Kurs zu Kurs und landen so immer wieder bei einem neuen Yogianer. Normalerweise sind wir, als immer noch Anfänger, in den "Beginner"-Kursen zugegen. Gestern entschieden wir uns für einen "Basic/Intermediate". Hm. Heißt das Fortgeschritten bis Erleuchtet? "Intermediate" hätte uns vielleicht mißtrauisch machen müssen. Aber siegessicher wie wir nun mal sind, ahnten wir nichts Schlimmes und dachten- wenn's uns zuviel wird, machen wir einfach nicht mit. Soweit die Theorie. Nach der üblichen Anfangsmeditation und Ohmerei folgte eine Gruppenkühlung. Das heißt- 25 Leute sitzen in aufrechter Schneidersitzhaltung und atmen laut durch den gespitzten, wie zum Pfeifen geöffneten Mund, ein und aus. "Achtet auf die Kühlung"! Natürlich entsteht dabei auch der eine oder andere Pfeifton. Wie man sich selber doch immer mehr "öffnet"- noch vor Wochen wäre ich vor Lachen aus der Position gekippt. Aber man muß die DInge nehmen, wie sie sind. PFHÜÜÜÜÜÜÜ___ PFFFFFFFFF. Was dann folgte war der blanke Shakrenschock. Im rasanten Tempo gings von einer waghalsigen Position zur nächsten. Bereits nach 10 Minuten war ich so fix und fertig, dass ich nicht mehr wußte, wo bei mir oben und unten ist. Thema der Stunde war der Bauch. "Diese leuchtende Feuerkugel, dieser Energiekessel in uns". Unser Yogi schien mir recht politisch ambitioniert zu sein. Bei Parolen wie "Für mehr Interaktion im Bauch! Die Energie muß integrer werden!..." fühlte ich mich teilweise wie in einer Wahlkampfveranstaltung. Und ein Kampf war dies allemal. Keuchend hieften wir uns von Position zu Position. Wir versuchten halbwegs elegant auf dem linken Bein zu stehen, den Oberkörper gerade nach vorne gekippt, rechtes Bein nach hinten, linker Arm nach vorn, Hüfte nach oben gedreht und recher Arm mit gespreizten Fingern zur Decke. Sylvia, die vorher noch meinte, diesmal habe sie keine Zeit, dass wir im Anschluß wie immer was Trinken gehen, presste nach 15 Min Verbiegen (und die ganze Stunde dauerte 90 Min!) mühsam zwischen zwei Stellungen hervor-"ich brauche nachher dringend ein Bier!" Ebenso. Na ja. Wir haben uns also eindeutig übernommen. Wir sind eben noch nicht soweit, dass wir über dem Boden schweben. Unsere Energie scheint noch nicht so im Fluß zu sein und heute fühle ich mich total gerädert. Aua statt Ohmmmm. Statt der totalen Erleuchtung erlebten wir die totale Transpiration. Ohmmmm :-)

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