Mittwoch, Juli 26, 2006

bald geht's los


reisen ist nicht nur spaß. um sicher zu stellen, dass man tagelang mit sich und zusammen gut über die runden kommt, sollte im vorfeld einiges geklärt werden. wichtige fragen sind z.B.: wird der nagellack die ganze zeit halten? wie schaffe ich es, unbemerkt 12 paar schuhe mitzunehmen, diese aber nicht tragen zu müssen? braucht man überhaupt festes schuhwerk? gibt s auch immer, wirklich immer, genug zu essen? vertragen sich chaos und symmetriezwang? werde ich es schaffen, ausnahmsweise mal nicht mehr hektik als nötig zu verbreiten? sieht man eigentlich mit trekkingrucksack von hinten gut aus? wie auch immer. es ist fast soweit. mrs mellow und mrs fellow gehen an der start. nach über 10 jahren der verbundenheit wurde das auch mal zeit.

Dienstag, Juli 25, 2006

empfehlung



zwitscherklause, malplaquetstraße ecke leopoldplatz. hier steppt der bär, hier rockt der kiez. das kleine bier für einen euro- falls genug gläser da sind. hier trifft sich abends, was sich tagsüber in talkshows sehen läßt. in so einer kneipe gelten eigene gesetze. unser erste fehler war es, nach einer karte zu fragen. der zweite dann, das nur einer von uns mangels inspiration was bestellt hat. der dritte fehler- zu glauben, dass man danach noch mal eines blickes gewürdigt wird um doch noch etwas zu bestellen. am nachbartisch saß offensichtlich die stammkundschaft. ein kleines grüppchen gemütlicher weddinger und weddingerinnen zwischen 40 und 60. ein mann schimpft pausenlos in gebrochenem deutsch über "die ganzen arabischen hier". er sei ja schließlich schon so lange in deutschland. er habe sich angepaßt. er habe eine bessere rente verdient, aber die, die arbaber, nee, die sind ... irgendwas in einer anderen sprache. einer osteuropäerin wird es zu bunt, sie fällt ihm ins wort: "und wie lange bist du schon hier?" "eh viersich jahre" "und dein deutsch ist immernoch scheiße!" ende der diskussion.
sehr zu empfehlen, die zwitscherklause (sprich swischcherklauuse)

Donnerstag, Juli 20, 2006

ansage


morgens in der U1 zwischen kurfürstendamm und nollendorfplatz: "schööön gutn tag, diiie fahrausweise bitte!" alle rücken brav ihr ticket raus. wie immer findet sich ein ausländischer tourist, der aus versehen das falsche ticket gekauft hat. hilflos blickt er dem kontrolleur entgegen, der ihm vergeblich versucht, den ernst der lage klar zu machen. "no, you have doublestep ticket" äh? was soll das denn sein? er bittet ihn, an der nächsten station mit auszusteigen "come with us next station, you!". wir rollen in den bahnhof ein. der kontrolleur stellt sich in die mitte des wagens und ruft "die anderen alle vorbildlich – super!" endlich hat s mal einer erkannt:-)

Freitag, Juli 14, 2006

türkisch für anfänger


sucht man als werktätiger abends nach abkühlung, geht man vielleicht auch mal ins freibad um die ecke. das kombibad seestraße/reinickendorfer strasse ist eins an der ecke der besonderen art. in nur 45 minuten kann man eine menge über die typische weddingkultur erfahren. schon das personal am eingang übertrifft alles, was mir bisher an berliner unfreundlichkeit begenete. unfassbar bekloppte schnepfe. aber egal. man gewöhnt sich ja an alles. der zustand der früher vielleicht mal sanitär gewesenen anlagen war katastrophal, was aber vermutlich nicht nur am personal, sondern auch am verhalten der besucher liegen könnte. egal. man gewöhnt sich auch daran.
im wasser angekommen wurde es dann aber richtig lustig. im und um das becken tummelte sich ein potpouri der weddinger jugendkultur. goldkettchen und basecap im louis vuitton imitat wurden selbst im wasser nicht abgelegt, vielleicht ja aus religiösen gründen. dralle schönheiten flankierten den längsseitigen beckenrand in der "venus-von-milo-pose". emsige sonnenbrillenschwimmer waren stets verkrampft bemüht, den kopf schön über wasser zu halten.
unser becken wurde von 2 bademeistern auf der einen bastion sowie einer bademeisterin am anderen beckenende überwacht. die bademeisterin wurde minutenlang von kleinen jungs angepöpelt. man konnte quasi schon den rauch aus ihren ohren qualmen sehen. aber äußerlich blieb sie gelassen und schaute einfach konsequent aufs wasser. erlöst wurde sie aus der ferne von den kollegen gegenüber. die sprechanlage schallte über das gesamte freigelände: "mach euch mal locker jungs da!" und sie hörten tatsächlich auf. na bitte. läßt sich doch alles auch aus der ferne regeln. ein zwischen zwei familienbanden heiß entbrannter streit, wurde auch erst versucht, per ansage zu schlichten. nützte nur nichts. schließlich mußte doch die beckensecurity gerufen werden, die sich vergeblich bemühte, überhaupt erst mal die ursache des konfliktes zu verstehen. derweil hatten wir große mühe, den häufig vertretenen kampfschwimmern auszuweichen. kurz vor halb 8, erneute durchsage: "achtung an alle kinder. es gibt wieder jede menge papier aufzusammeln. es winken freikarten." so einfach ist das. sofort schwärmten sämtliche kids in zweiergruppen aus. jeden kleinen schnipsel stopften sie in riesige gelbe plastiksäcke. mit hoher professionalität wurde der sack geschultert und um einzelne schnipsel gefeilscht. bis um 8 war alles in sack und tüten. auf dem weg zur umkleidekabine wurden wir noch zeuge einer schlägerei. hat aber anscheinend auch keinen groß interessiert. man gewöhnt sich ja an alles. einzig eine ältere dame, die nackt mit krückstock, die nicht gerade kurze strecke zwischen dusche- und umkleideraum zurücklegte, ließ uns kurz mit offenem mund innehalten. ansonsten blieb alles ruhig.
soviele abenteuer in so kurzer zeit. das muß wiederholt werden. für alle, die nicht selber hingehen können präsentiert
krummundschief exklusiv eine postkarte zum downloaden. iyi eglenceler! zu deutsch viel vergnügen.

Mittwoch, Juli 12, 2006

Das große NEIN



klinsi macht uns nicht mehr grinsi. ist das vielleicht ein grund, den kopf in den rasen äh sand zu stecken? die wm hat doch so eine positive stimmung in unser land gebracht. überall werden jetzt stimmen laut, die flaggen sollen gehisst bleiben! auf so viele dinge ist doch trotzdem noch verlass. zum beispiel die bvg. fünf wochen fuhr ich unkontrolliert durch diese stadt. (ob dafür auch die wm verantwortlich ist konnte bis jetzt noch nicht geklärt werden.) fünf wochen ohne kollektives zusammenzucken bei " schööööön guten tag, die fahrausweise bitte". fünf wochen ohne hektische kramerei- vorhin hatte ich es doch noch. und fünf wochen ohne die siegessichere mimik der kontrolleure, wenn sie dann doch mal jemanden erwischen. so wie heute morgen, als ich endlich wieder wie gewohnt 2 mal auf dem weg zur arbeit kontrolliert wurde. opfer: "ich hab mein ticket bei meinem freund liegen lassen und mir deswegen eine einzelfahrt gekauft" kontrolleur: " ja, schön, aber das ist nicht abgestempelt. das ist ein vergehen und das wissen sie." opfer: "ja, aber nee." kontrolleur: "dann brauch ich bitte mal ihren personalausweis." opfer: "ja, nee, äh ja." diskussion, diskussion und am ende geschah das wunder. tatsächlich gabs nur ne verwarnung und ein paar hinweise wegen der vorschriften uns so. sonst nix! das ist das erste mal, dass ich einen milden kontrolleur erleben durfte. danke wm, die flaggen bleiben. danke deutschland. danke unseren kontrolleuren der herzen.

Dienstag, Juli 11, 2006

Marketingstrategien hier und da


Professionalität ist wichtig und hat Ihren Preis. In der Kommunikationsbranche gilt es, die Flut an Informationen zu bündeln. Wer heute noch auffallen will, muß bereit sein, neue Wege zu gehen. Wer alles gibt kann alles haben. So auch die gerade im Büro eingetroffene Fotografin. Ihre Aufgabe war es, die neulich stattfindende Hochzeit zu dokumentieren. Auf die Frage, wie die Arbeit so für sie war antwortet sie- super, sie habe total viel gelernt, vor allem, dass sie ein Blitzlicht brauche. Sie habe nicht erwartet, dass es abends so dunkel wird.

Freitag, Juli 07, 2006

is(s) wurst


der morgen danach, oder davor? mir is es zu warm.
aller anfang ist schwer. morgens aufstehen auch. wenn man trotz tiefschlafphase von militanten müllfahrzeugen aus den träumen gerissen wird ist der tag schon so gut wie verloren. da hilft es auch nicht, noch für eine cd-länge mit kaffee in der hand auf dem bett zu versuchen, sich die ganze sache schön zu reden.
einziger trost- die morgendliche u-bahn bekannte. meine finger-omi. komm ich morgens die treppe zum ubahn-steig herunter, sitzt sie schon in position – die beine nach vorn gestreckt, die füße ineinander verhakt. starrer blick geradeaus. linke hand auf dem schoß. mit der rechten hand macht sie im prinzip "die pistole"- grundposition faust, zeigefinger ausgestreckt, daumen nach oben. den ausgestreckten zeigefinger der rechten hand hat sie bewegungslos im rechten nasenloch. zielt quasi auf sich selber und sie bewegt sich keinen einzigen zentimeter. soll mal einer verstehen.
schön ist es, wenn man in der u-bahn ein so spannendes buch liest, dass man all die verrückten um sich herum vergißt. weniger gut ist es, wenn man darüber vergisst, auf die stationen zu achten und plötzlich ist man schon viel zu weit. und ich meine wirklich viel. hilft nix, wenigstens hat man so noch ein paar minuten mehr zeit zum lesen.
ein verkorkster morgen, ein heißer tag. wir sind deutschland, wir sind wurst.

Mittwoch, Juli 05, 2006

so sahn sieger aus schallallallallah



zum halbfinale in einer kleinen kneipe auf dem prenzlauer berg. trotz der verdrängungswürdigen niederlage gab es während des spiels viel zu lachen. da war zum beispiel ein blonder halbstarker in der ersten reihe, so nah an der leinwand, als wollte er den spielern persönlich auf die schultern klopfen. ab der 2. halbzeit hielt er die anspannung nur noch im stehen aus. sobald ein deutscher spieler ballkontakt hatte schrie der blonde >>jawolll<< und >>ruffdaruffdaruffda!<< >>ruff!!!<<
hinter uns eine mutlikulturell gemischte gruppe, darunter eine kleine koreanerin mit enormen stimmvolumen. ihre >>tua! tua! tua!<< rufe, sobald der ball in tornähe kam, verfolgten mich bis in den schlaf.
besonders schön auch meine begleitung- er, schon den ganzen tag extrem angespannt- starrt hochkonzentriert auf die leinwand, eine zigarette nach der anderen rauchend und im prinzip nicht ansprechbar. sie- mitfiebernd und aufgedreht in einem ziemlich spannenden moment >> warum hat denn der lehmann jetzt rot an!? das steht im doch gar nich! blau steht dem doch viel besser! hm? mensch sag doch mal!<< nur mit großer diplomatischer kunstfertigkeit konnte das ende einer 8-jährigen beziehung verhindert werden. na ja und ansonsten wird der italienurlaub nun natürlich ins wasser fallen. ohje olé.