Freitag, Januar 05, 2007

» Liebe, Feuer, Husten, Gicht...


... lassen sich verbergen nicht.«
Toll. Was man doch so alles lernen kann. Ich habe es ja schon lange aufgegeben in der Berliner Bibliothek Bücher zu erwarten, die ich wirklich gerne lesen würde. Früher, als ich noch Mitglied in der Sadtbücherei Dessau war, brauchte ich nur zu den Regalen mit zahlreichen Neuerscheinungen zu gehen und hatte allerhöchstens Mühe, alles nach hause zu bekommen. Hier aber ist immer alles ausgeliehen. Mal ganz abgesehen davon, in welch gruseligen Zuständen die meisten Bücher sind, manche sollte man lieber mit Mundschutz und Handschuhen lesen. Aber gut. Man ist ja flexibel und so habe ich mir seit einem Jahr eine bibliophile Ersatzbefriedigungssparte ausgesucht. Eine herrliche Regalreihe, die einzige immer gleich sortierte (vermutlich weil nie einer dahinkommt) - meine Lieblingsabteilung »VO« - Volkskunde. Ein Sammelsorium der kuriosesten Themen. VO 770 zum Beispiel bietet mehrere Bücher zum Thema »Bauernerotik in den Alpen«, unter VO 768 findet man alles »Vom Umgang mit der Leiche«, VO 722 bietet »Stickmotive aus alten Musterbüchern« und VO 800 beheimatet meinen derzeitigen Favoriten, ein kleines braunes Buch »Sprüche für Haus und Gerät«, eine Neuauflage von 1892. Darin finden sich viele Weisheiten, eben zu Haushalt und Gerät. Zu den Geräten (oder zum Haus?) zählen auch Männer. Dazu wird geschrieben: »Ein Mann, ein Wort; das merk' sofort, Denn Manneswort sei wahres Wort!« Äh, ja klar, und sonst so? Über Frauenzimmer stand nur langweiliges Zeug im Buch, von wegen sie müssten aufgeräumt sein und so. Na ja, nach so viel spannenden Büchern ist man jedenfalls sehr dankbar und froh, wenn man bekocht wird und noch dazu so eine stattliche Truckermahlzeit auf den Tisch kommt. Ein Hoch auf die Küche, und vielen Dank noch mal!

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